Lion Rampant - Mein karolingisches Aufgebot
Nach der Fertigstellung meiner spätmittelalterlichen Frankfurter Truppe zieht es mich diesmal in eine Epoche, die auf dem Spieltisch eher selten vertreten ist - aber historisch umso reizvoller, wie ich finde: ins Frühmittelalter, in die Zeit Karls des Großen. Für Lion Rampant werde ich ein karolingisches Aufgebot aufstellen, inspiriert von jener Phase, in der das Frankenreich seine größte Ausdehnung erreichte und sich die Grundlagen mittelalterlicher Herrschaft im westlichen Europa formierten.
Wir befinden uns grob im Zeitraum von 770 bis Anfang der 800er-Jahre. Karls Feldzüge gegen die Sachsen, die in mehreren Phasen und mit teils großer Härte zwischen Weser, Elbe und Harz geführt wurden, prägten diese Zeit. Das Heer war in dieser Epoche eine aufgebotene Streitmacht: Krieger aus dem fränkischen Adel und ihren Gefolgschaften, lokale Kontingente aus Grafschaften, berittene Eliten und gepanzerte Fußtruppen, dazu leichtere Infanterie und Schützen - ein Mosaik, das die Vielfalt karolingischer Heerfolge widerspiegelt. Die Kavallerie gewann im Laufe des 8./9. Jahrhunderts an Bedeutung, ohne die Rolle schwerer Infanterie völlig zu verdrängen. Bild- und Schriftquellen (etwa die Reichsannalen oder Kapitularien) sind knapp und oft normativ, weshalb vieles nur vage ist - aber gerade dieser Umstand eröffnet bei meinem Projekt einen gewissen Spielraum für freie Interpretationen...
Besonders reizvoll in meinen Augen: Es gibt wieder einen greifbaren Bezug zu Frankfurt. In den Quellen erscheint der Ort als Franconofurd - ein Furtort am Main, verkehrsgünstig an Wegekreuzungen gelegen. Unter den Karolingern gewann er als Versammlungs- und Aufenthaltsort an Gewicht; etliche Hoftage fanden später hier statt, und die Entwicklung zu einem zentralen Platz im Reich nahm ihren Ausgang just in jener Zeit. Die Idee, eine fränkische Gefolgschaft aus dem karolingischen Umfeld aufzubieten, fügt sich daher stimmig in die regionale Geschichte
Im Vergleich zu den relativ reich bebilderten Jahrhunderten des Hoch- und Spätmittelalters ist die frühmittelalterliche Überlieferung dürftig: Illustrationen sind selten, Skulptur und Malerei nur punktuell aussagekräftig, archäologische Funde geben eher Details als komplette "Looks". Literatur ist zwar vorhanden, aber wenn es spezifisch um die Ausrüstung karolingischer Krieger geht, oft schmaler als bei späteren Epochen. Das ist eine Herausforderung, aber auch ein Vorteil: Beim Bemalen bleibt ein gewisser Spielraum, um plausible Variation zu erzeugen, ohne in Widerspruch zu Befunden und zeitgenössischen Darstellungen zu geraten.
Das Angebot an 28-mm-Miniaturen für die Karolinger ist überschaubar - umso erfreulicher, dass ich beim hervorragenden griechischen Hersteller "Studio Historia" fündig geworden bin! Die Resinfiguren sind sehr fein modelliert, mit stimmigen Proportionen und schönen Details.
Geplant ist eine umfassende Kriegerschar im Umfang von etwa 40 Punkten, ausreichend, um einige interessante spielerische Variationen zur Verfügung zu haben:
- 1x Elite Cavalry
- 2x Heavy Cavalry
- 1x Elite Infantry
- 2x Heavy Infantry
- 1x Light Infantry
- 2x Archers
- 1x Skirmishers
In Summe sind das rund 90 Figuren - ein respektables Pensum, aber trotzdem noch ganz gut zu bewältigen, hoffe ich... Die Elite Cavalry und Heavy Cavalry stehen für das berittene Gefolge fränkischer Adliger, ausgerüstet mit Lanzen, Schilden, Helmen und teils verstärkter Schutzkleidung. Die Elite Infantry und Heavy Infantry bilden das Rückgrat am Boden - erfahrene Gefolgsleute mit runden Schilden und solider Bewaffnung. Light Infantry, Archers und Skirmishers repräsentieren die leichteren Kontingente, die beweglicher agieren, sichern, stören und nachsetzen.
Ich werde das Projekt wie immer systematisch und konzentriert angehen und plane, es im Verlauf des ersten Halbjahres 2026 abzuschließen. Da es doch vergleichsweise weniger malerische Details sind, als bei den spätmittelalterlichen Frankfurtern, dürfte ich ganz gut vorankommen. Über Fortschritte werde ich regelmäßig informieren!
