Kampf um Rom – Byzanz gegen das Ostgotenreich
An dieser Stelle wird die aus fünf Runden bestehende Kampagne, deren ersten drei Runden mit dem Regelwerk DBMM ausgetragen wurden, mit dem Regelwerk "Age of Hannibal" fortgesetzt. AoH hat sich inzwischen zu meinem favorisierten System für antike Feldschlachten entwickelt Auf das Ausfechten der Kampagne hat dieser Wechsel an sich keine Auswirkungen, da deren Intention vorrangig darin besteht, einzelne Partien inhaltlich miteinander zu verknüpfen und die Schlachtergebnisse auf einer politischen Landkarte darzustellen.
Zum historischen Hintergrund, den spezifischen Kampagnenregeln sowie dem Verlauf der Kampagne von 535 bis 545 n. Chr. siehe die Ausführungen in der Rubrik DBMM/DBA > Kampagnen > Kampf um Rom.
Geänderte Kampagnenregeln
Keine Änderung bei den Nummern 1., 3., 4.1, 4.2, 4.3, 5. und 6.
Nummer 2: Die Schlacht wird mit AoH ausgefochten. Das Gelände sollte sich nach der vorwiegenden topografischen Beschaffenheit derjenigen Provinz, in welcher die Schlacht stattfindet, richten. Ansonsten keine Änderung.
Nummer 4: Die Schlacht ist wie bei AoH üblich beendet, wenn die Moral einer Armee auf den Wert 0 sinkt. Je nach Differenz der Moralwerte am Ende der Schlacht wechseln Provinzen auf der Kampagnenkarte den Besitzer, indem sie in der Farbe des jeweiligen Reiches markiert werden ("halbe" (½) Provinzen werden markiert, indem sie schraffiert werden). Die Anzahl an Provinzen, die je nach Differenz der Moralwerte markiert werden müssen, ist der nebenstehenden Tabelle zu entnehmen.
Hinweis: Wie schon in den DBMM-Kampagnenregeln ist auch diese Tabelle leicht "unausgeglichen", da die siegreichen Byzantiner bei gleichem Differenzbetrag stets eine Provinz mehr erobern können, als die siegreichen Ostgoten bei gleichem Betrag zurückerobern könnten. Siehe für weitere Anmerkungen dort.
Kampagnenbericht - Fortsetzung
Runde 4 - 550 n. Chr.
(Zur Erinnerung: Die Berichte über die Runden 1 bis 3 gibt es hier.)
Es sind einige Jahre ins Land gegangen, in denen die Byzantiner zu kaum mehr in der Lage waren, als ihre letzte verbliebene Provinz zu behaupten und sich in Ravenna, wie zuvor schon die ehemaligen ostgotischen Besitzer, faktisch einzumauern. Mangelnde Motivation nach dem großen Rückschritt des Jahres 545 n. Chr., als die byzantinischen Streitkräfte vor Rom vernichtend geschlagen wurden, paarten sich in jenen Jahren mit ausbleibender Unterstützung an materiellen Ressourcen sowie Finanzmitteln aus Konstantinopel.
Auf sich allein gestellt, die Hoffnungen schwindend, entscheidet sich die Generalität der Byzantiner schließlich zu einem überraschenden Zug, um die Lethargie zu durchbrechen: Mit einem strategischen Befreiungsschlag, der die Ostgoten in ihren militärisch weniger stark verteidigten südlichen Regionen auf dem falschen Fuß erwischen soll, landet ein byzantinisches Heer bei Paestum in Nordlukanien. Die Byzantiner bieten die besten Truppen auf, die ihnen noch verbleiben. Die Ostgoten reagieren blitzschnell und ziehen aus allen umliegenden Regionen die Garnisonen zusammen - zu einer unerwartet starken Armee, derjenigen der Byzantiner in nichts nachstehend.
In einem weiten Tal bei den südlichen Ausläufern des Appeninmassivs kommt es zur Schlacht. Beide Kontrahenten stellen ihre besten Reitertruppen ins Zentrum, die ungebremst gegeneinander galoppieren. In einem selten gesehenen Gemetzel vernichten sich diese Verbände annähernd gegenseitig; der Blutzoll ist hier und an anderen Schauplätzen der Schlacht extrem hoch. In dem knappen Ringen behalten die Ostgoten unter eigenen entsetzlichen Verlusten letztlich knapp die Oberhand. (Einen Bericht über diese Schlacht, die als Solopartie ausgefochten wurde, gibt es hier.)
Das Heer der Byzantiner ist damit faktisch ausgelöscht. Vor dem vollständigen Zusammenbruch ihrer italienischen Eroberungen rettet die Byzantiner nur der Umstand, dass die Ostgoten sich von der verlustreichen Schlacht ebenfalls einstweilen erholen müssen. Ihre militärische Stärke in den Südprovinzen des Ostgotenreichs stark dezimiert, fürchten sie unter den alten römischen Eliten ein Aufflammen der Opposition gegen ihre Herrschaft, die in diesen Schichten nach all den Jahren mancherorts immer noch als Fremdherrschaft empfunden wird. Immerhin, die ungeschützte Provinz Flaminia geht zu großen Teilen zurück in ostgotischen Besitz, nur einige Bastionen sowie die Hauptstadt Ravenna bleiben uneinnehmbar.
Würden den Byzantinern diese letzten territorialen Reste genügen, um sich zu behaupten? Oder würde es den Ostgoten schließlich gelingen, den Byzantinern den Todesstoß zu versetzen und die Invasoren mit einem letzten entscheidenden Schlag komplett zu verdrängen? Die Frage, ob der justinianische Traum von der Renovatio imperii, die sich vor fünf Jahren noch stellte, ausgeträumt sei, scheint zumindest beantwortet: Aus Sicht Konstantinopels, das sich mittlerweile mit ganz neuen Herausforderungen zu schlagen hat, wird die westliche Expedition vermutlich nicht mehr als eine Fußnote der Historie sein...